DER MINNE DIEP

Hildegard von Bingen & Heinrich von Meissen

English translation see below

PER-SONAT
4 Sängerinnen, 3-4 Instrtumentalist:innen (Fidel, Laute, Quinterne, Harfe)

Das Programm Der Minnediep ist der rheinischen Mystikerin Hildegard von Bingen und dem Minnesänger Heinrich von Meißen (ca. 1260 -1318) gewidmet. Der Begriff Minne bezeichnete im frühen und hohen Mittelalter ganz allgemein eine positive mentale und emotionale Zuwendung und wurde für die Beziehung der Menschen zu Gott und für Beziehungen der Menschen untereinander in sozialer, karitativer, freundschaftlicher, erotischer und sexueller Hinsicht gebraucht.

Wohl keine andere mittelalterliche Persönlichkeit ist heutzutage international so bekannt und geschätzt wie die Mystikerin, Visionärin, Äbtissin, Musikerin und Heilige Hildegard von Bingen. Ihre Gesänge sprengen in Hinsicht auf Emotionalität und musikalische Formen die Grenzen des gregorianischen Chorals. Hildegard preist in ihren Liedern mit unermesslicher und leidenschaftlicher Hingabe die Herrlichkeit der Schöpfung. Im Zentrum ihrer Anbetung steht die Gottesmutter Maria als Medium zwischen Mensch und Gott wie auch als Mutter der Kirche. In Ihrem Lied O Ecclesia verwendet Hildegard Texte aus dem Hohelied Salomons, die mit virtuos ausschweifenden Melodien einen Jubilus für Maria bilden.

Heinrich von Meißen (ca. 1260 -1318) - auch Frauenlob genannt stammt aus Meißen und dichtete und komponierte für König Rudolf I. von Habsburg. In den berühmten Illustrationen der so genannten Manessischen Handschrift (um 1310) wurde er als legendärer König der Minnesänger dargestellt. Nach einem bewegten Leben als Berufsdichter an vielen Fürstenhöfen starb er 1318 in seinem letzten Refugium Mainz, wo er noch heute im Dom begraben liegt.

Eine Chronik aus der Mitte des 14. Jahrhunderts erwähnt, dass Frauen ihn mit einer großen Totenklage wegen seiner Verdienste um den Preis des weiblichen Geschlechts zu Grabe getragen haben. Dieser außergewöhnliche Bericht von der Trauer um einen Sänger zeigt die besondere Stellung Frauenlobs in der Zeit nach seinem Tod und ihn zum Mythos machte.

In seinem Gedicht-Zyklus, dem sogenannten Marienleich, preist er die Jungfrau Maria, die durch die Vereinigung mit der Trinität neben ihrer menschlichen Natur eine göttliche Instanz wird. Frauenlob verwendet für seine erotische Erzählung Texte aus dem Hohelied Salomons. Die beiden wichtigsten Überlieferungsquellen für Marienleich sind der Codex Manesse und die Kolmarer Liederhandschrift.

Das Repertoire

Hildegard von Bingen: geistliche Lieder aus dem Dendermonde Codex

Heinrich von Meissen: Der Marienleich (in Auszügen)

 Album anhören:

The thief of love

Hildegard von Bingen & Heinrich von Meissen

The Thief of Love program is dedicated to the Rhenish mystic Hildegard von Bingen and the minstrel Heinrich von Meißen (approx. 1260 -1318). In the early and high Middle Ages, the term love generally referred to a positive mental and emotional affection and was used for people's relationships with God and for relationships between people in social, charitable, friendly, erotic and sexual terms.

Probably no other medieval personality is as internationally known and valued today as the mystic, visionary, abbess, musician and saint Hildegard of Bingen. Their songs go beyond the boundaries of Gregorian chant in terms of emotionality and musical forms. In her songs, Hildegard praises the glory of creation with immeasurable and passionate devotion. At the center of their worship is the Mother of God, Mary, as a medium between man and God and as Mother of the Church. In her song O Ecclesia, Hildegard uses texts from the Song of Solomon, which, with virtuoso, extravagant melodies, form a jubilation for Mary.

Heinrich von Meißen (approx. 1260 -1318) - also called Frauenlob comes from Meißen and wrote and composed for King Rudolf I of Habsburg. In the famous illustrations of the so-called Manessian manuscript (around 1310) he was depicted as the legendary king of minstrels. After an eventful life as a professional poet at many royal courts, he died in 1318 in his last refuge, Mainz, where he is still buried in the cathedral today.

A chronicle from the middle of the 14th century mentions that women buried him with a great lament for his services at the price of the female sex. This extraordinary report of the mourning for a singer shows the special status of Frauenlob in the time after his death and made him a myth.

In his cycle of poems, the so-called Marienleich, he praises the Virgin Mary, who, through her union with the Trinity, becomes a divine entity alongside her human nature. Frauenlob uses texts from the Song of Solomon for his erotic story. The two most important sources of tradition for Mary's corpse are the Codex Manesse and the Kolmar song manuscript.

The repertoire

Hildegard von Bingen, (1098-1179) Sacred songs from the Dendermonde Codex

Heinrich von Meissen, (approx. 1260 -1318) Der Marienlaich