FATALE MONSTRUM

Horaz - Die Klage der Verwundeten

English Translation see below

PER-SONAT

Christine Mothes (Gesang) Jasmina Črnčič (Gesang) Hanna Marti (Gesang, romanische Harfe & Leier) Marc Lewon (Karolingische Cythara, & Citole, Gesang) Sabine Lutzenberger (Gesang, Leitung)

 

die Klage der Verwundeten

Der antike Dichter Quintus Horatius Flaccus, ist neben Vergil und Ovid einer der bedeutendsten römischen Dichter des Augusteischen Zeitalters. Seine Dichtkunst wurde im Mittelalter geschätzt und rezipiert.

Horaz wurde vom Kunstliebhaber Maecenas neben Vergil in dessen Dichterkreis aufgenommen und begleitete seinen Gönner auf politischen und diplomatischen Reisen, so 37 v. Chr. nach Brindisi und 36 v. Chr. im Sizilienkrieg, wobei er bei einem Schiffbruch am Kap Palinurus fast ums Leben gekommen wäre. In seinen Gedichten zeigt sich seine politische Parteinahme für die Seite Octavians und Vorbehalte gegen politisch-kulturelle Antipoden wie etwa Kleopatra, die Horaz später in den Oden als „fatale monstrum“ (todbringendes Wunderzeichen) betitelte.

Die mittelalterlichen Vertonungen der Oden des Horaz erzählen von Kämpfen und Gräueltaten, von Seuchen und Verwüstung, aber auch vom Liebeskampf unter Göttern und Göttinnen, Hirten und Hirtinnen.

Wie populär die Antikenrezeption

im Mittelalter war, zeigen die Neuschöpfungen der Melodien, die den Oden vom 9.- 12. Jahrhundert unterlegt wurden. Das Responsorium „Vox in Rama“ aus dem späten 10. Jahrhundert erzählt von Rachel, die den Tod ihrer Kinder beweint. Dieses Lamento aus dem späten 11. Jh. ist als Zwiegespräch zwischen der klagenden Mutter Rachel und tröstenden Engel konzipiert. Rachel klagt mit einer bewegten Melodie, die sich bis zur Septime aufbäumt, der Engel antwortet ihr in ruhigem Ton und endet abschließend mit einem triumphierenden Melisma. Daneben erklingt die Klage „Planctus David“ von Petrus Abelardus, in der David den Tod von König Saul und seinem Sohn Jonathan beweint. Begleitet werden die Gesangsstimmen von Instrumenten der karolingischen Zeit, wie sie im Utrechter Psalter abgebildet sind, darunter Cytara (Langhalslaute), Leier und Harfe.

ENGLISCH VERSION

The ancient poet Quintus Horatius Flaccus is one of the most important Roman poets of the Augustan age, alongside Virgil and Ovid. His poetry was valued and received in the Middle Ages.

Horace was accepted into the circle of poets by the art lover Maecenas alongside Virgil and others and accompanied his patron on political and diplomatic journeys, around 37 BC. to Brindisi and 36 B.C. in the Sicily War, where he almost died in a shipwreck at Cape Palinuro. His poems show his political partisanship with Octavian and reservations about political-cultural antipodes such as Cleopatra, whom Horace later dubbed in the odes as "fatale monstrum" (deadly miracle sign).

LAMENTATION OF THE WOUNDED

Horace's odes tell of battles and atrocities, of epidemics and devastation, but also of love struggles between gods and goddesses, shepherds and shepherdesses. The new creations of the melodies underlying the odes in the 9th-12th century show how popular the reception of antiquity was in the Middle Ages. The late 10th century responsory "Vox in Rama" tells of Rachel weeping for the death of her children, as does the late 11th-century Lamento from St. Martial de Limoges, written as a dialogue between the mourning mother Rachel and comforting angel. Rachel laments with a moving melody that rears up to the seventh, the angel answers her in a calm tone and ends with a triumphant melisma. Next to this is the lamentation “Planctus David” by Petrus Abelardus, in which David mourns the death of King Saul and his son Jonathan. The vocal parts are accompanied by instruments from the Carolingian period, as depicted in the Utrecht Psalter, including cythara (long-necked lute), lyre and harp.



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Nov.
17
8:00 PM20:00

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