JACOBUS

Codex Calixtinus - Ferne Klänge aus der Kathedrale von Santiago de Composela

English translation see below

PER-SONAT

4-8 Sänger:innen, 1-3 Instrumentalisten (Fidel, Dudelsack, Harfe)

PILGERFAHRT

Dieses Programm entführt die Zuhörer in eine vergangene Spiritualität, in die Welt der Pilger:innen, die sich auf den Weg nach Santiago de Compostela in Spanien machten, um in der Kathedrale die Gesänge für den heiligen Jakob mitzuerleben.

Der bekannte Codex Calixtinus aus dem 12. Jahrhundert überliefert uns diese Kultmusik mit dem einstimmigen Repertoire zur Messe und zum Stundengebet. Im Anhang des Codex finden sich bereits wenige mehrstimmig notierte Stücke sog. Organa. In ganz besonderer Weise spürt PER-SONAT der Aufführungspraxis von damals nach und greift die Praxis der archaischen, mehrstimmigen Improvisation auf, der wir schon am Ende des 9. Jahrhunderts in der Musica enchiriadis, einem praktischen Handbuch zur Improvisation, begegnen. Am Puls der Zeit, lehrt der unbekannte Verfasser seinen professionellen Sänger:innen das Erfinden einer zweiten Stimme, und beschreibt, wie diese vox organalis, mit einer bereits vorgegebenen gregorianischen Choralmelodie, der vox principalis verschränkt werden kann. Durch das Hinzusingen einer zweiten Stimme entsteht ein neuer, noch nie dagewesener Klang. Das ist die Zeit der Geburt der Mehrstimmigkeit.

Improvisierte Mehrstimmigkeit

Das Programm bietet einen spannenden Dialog zwischen der Praxis des improvisierten Kontrapunkts und den komplexeren, prachtvollen und bereits notierten Kompositionen aus dem Codex Calixtinus. Stehgreifimprovisationen, die individuell im Ensemble ausgeführt werden sorgen für manch eine Überraschung und werden zum Erlebnis für Musiker:innen und Publikum. Die notierten mehrstimmigen Organa zeigen in eine neue Richtung. Es entsteht ein fließender Übergang der Traditionen und eröffnet uns einen neuen Blick auf die Wurzeln der abendländischen Polyphonie. Zur Begleitung der Stimmen erklingen Instrumente der karolingischen Zeit.

Foto von Orla Connolly

Musik aus dem Codex Calixtinus, 12. Jahrhundert

Ensemble PER-SONAT wird durch NEUSTART KULTUR und die Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) gefördert.

www.kulturstaatsministerin.de

www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/neustart-kultur-startet-1767056

JACOBUS

Codex Calixtinus - Ferne Klänge aus der Kathedrale von Santiago de Composela

 PILGRIMAGE

This program takes the listener into a past spirituality, into the world of the pilgrims who made their way to Santiago de Compostela in Spain to witness the chants for St. James in the cathedral.

The well-known Codex Calixtinus from the 12th century transmits to us this cult music with the unison repertoire for the mass and the Liturgy of the Hours. In the appendix of the codex there are already a few pieces written for several voices, so-called organa. In a very special way PER-SONAT traces the performance practice of that time and takes up the practice of archaic, polyphonic improvisation, which we already encounter at the end of the 9th century in the Musica enchiriadis, a practical manual for improvisation. At the pulse of the time, the unknown author teaches his professional singers how to invent a second voice and describes how this vox organalis can be interlaced with an already given Gregorian chorale melody, the vox principalis. By adding a second voice, a new, unprecedented sound is created. It is the birth of polyphony.

IMPROVISED POLYPHONY

The program offers an exciting dialogue between the practice of improvised counterpoint and the more complex, magnificent, and already notated compositions from the Codex Calixtinus. Impromptu improvisations, which are performed individually in the ensemble, provide many a surprise and become an experience for musicians and audience alike. The notated polyphonic organa point in a new direction. The result is a smooth transition of traditions and the opening of a new perspective on the roots of occidental polyphony. For the accompaniment of the voices, instruments of the Carolingian period are to be heard.