INSPIRATION BY RE-USE

90 Jahre Steve Reich/30 Jahre Proverb/900 Jahre Vox Organa

English translation see below

PER-SONAT

3 Soprane, 2 Tenöre, 2 Vibraphone 2 Keyboards, Tanz-, Video-Performance

Die Welt der Musik zelebriert im nächsten Jahr 2026 drei Jubiläen, die zwar zeitlich denkbar weit voneinander entfernt liegen, musikalisch aber auf das Engste miteinander verbunden sind: 90 Jahre Steve Reich - 30 Jahre Proverb - 900 Jahre Vox Organa.Dazu möchten wir mit unserem Projekt einen neuen Beitrag leisten.

 

Der 90. Geburtstag von Steve Reich soll uns als willkommener Anlass dienen und ebenso Aufforderung sein, sein bekanntes Werk Proverb wiederaufzuführen, das er vor 30 Jahren schrieb. Es steht folglich im Zentrum eines programmatischen Projekts und Konzerts zur und mit der Kunst der Improvisation über verschiedene Genres und Zeiten hinweg: Musik, Videokunst und Tanz.

 

Da sich Reich in seinem Werk für Stimmen und Ensemble an den Organa von Magister Pérotin und den Kompositionslehren der Notre-Dame-Schule orientierte und sich von ihnen inspirieren ließ, treten wir ebenfalls mit den Quellen der Vergangenheit in einen Dialog. Nach dem Motto INSPIRATION BY RE-USE - Musik der Avantgarde trifft auf die Improvisationskunst des Mittelalters studieren wir strukturelles Quellenmaterial aus dem 13. Jahrhundert und wiederverwenden dieses in einem zeitgenössischen Kontext, der einerseits kreativ den spontanen Impulsen des Moments, andererseits den abstrakten Vorgaben von Improvisationsschemen einer längst vergessenen Zeit folgt. Auf dem Programm stehen Proverb for voices and ensemble von Steve Reich (1936), Sederunt omnes principes von Magister Pérotin (um 1160 - um 1225), Neues Werk UA (2026) von Wolfram Oettl(1962) und Surge von PER-SONAT. Letzteres Stück ist eine innovative Life-Improvisation, in der sich alle aufgegriffenen Kunstgattungen vereinen: Musik, Videokunst und Bewegungskunst.

Intention und Innovation

In unserem Projekt steht Steve Reichs Werk Proverb im Zentrum. Dabei ist es ein bedeutendes Anliegen, Reichs Inspirationsquelle nachzugehen, indem wir uns mit den Organa aus der Notre Dame Schule des 12./13. Jahrhunderts beschäftigen. Wir erfahren hierbei, dass es neben den überlieferten Kompositionen ein großes "Schattenrepertoire" an improvisierten Kompositionen gab. Diese Kunst wollen wir studieren. Das wiederentdeckte musikalische Material soll einerseits unsere musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten erweitern und somit zum Handwerkszeug für Neues werden. Andererseits wollen wir vor diesem Hintergrund Reichs Werk neu begreifen und aufführen und Perotins sederunt omnes principes gegenüberstellen.

Ebenso stehen Neues Werk von Wolfram Oettl wie auch die Improvisation Surge von PER-SONAT in diesem Kontext. Als eigenständige Werke reagieren sie auf Reichs Komposition und die Minimalmusic der Avantgarde, basieren gleichwohl auf dem genannten Quellenstudium.

 Die integrierte Tanz-Performance von und mit Magdalena Öttl stellt die Verkörperung der Improvisationsprinzipien im Raum dar. Und die Filminstallation von Connolly-Weber experimentiert mit der Möglichkeit, an der Improvisation des Gesangs und der Musik sowie der Bewegung im Raum zu partizipieren, indem die Aufnahme live bei jeder Aufführung editiert wird - als Resonanz auf jede einzelne Performance.

ENGLISCHE VERSION

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