Der verborgene Garten
polyphone Musik zwischen Mittelalter und Renaissance
English translation see below
PER-SONAT
4 Sängerinnen, 3 Instrumentalist:innen (Fidel, Laute, Harfe)
Das Programm
Im verborgenen Garten entführt die Hörer in den paradiesischen Garten aus dem Hohen Lied Salomons, in dem die Jungfrau Maria, kostbar gekleidet und umgeben von Blumen und Tieren, thront. Der Garten ist Symbol für Maria als Braut, Mutter und Mittlerin zwischen dem Göttlichen und der Menschheit. Gleichzeitig richtet sich unser Blick auf einen hortus conclusus, den Garten Amors. Ein verborgener Ort des Vergnügens und der höfischen Liebe, in dem Amor die Liebenden umgarnt. In einer Vielfalt von Bildern wird die Dame im geistlichen wie im weltlichen Garten zum Objekt höchster Entzückung, wobei kaleidoskopisch Naturmystik, Pflanzen-, Tier- und Edelsteinsymbolik mit einfließen.
Das Repertoire
Im Umfeld der burgundischen Hofkapelle von Philipp dem Guten, der italienischen Fürstenhöfe der Visconti und den Residenzen der Päpste von Avignon und Rom spannen wir einen musikalischen Bogen ausgehend vom Jahr 1380 bis zum Beginn der Renaissance um 1420, die mit dem Auftreten Guillaume Dufays verbunden wird. Es ist die Epoche der Ars subtilior mit höchst komplexer Musik von Komponisten wie Jacob (de) Senleches, der in Cambrai, Navarra, Avignon und in Italien wirkte, und Antonello da Caserta, ein neapolitanischer Komponist am Hof der Visconti in Mailand. Sie sind in unserem Programm ebenso zu hören wie die Komponisten Baude Cordier und Gilles Binchois, und nicht zuletzt dem Star Guillaume Dufay, die am Hof des Burgunderherzogs Philipp des Kühnen tätig waren.
In diesem Kontext betrachten wir Frauenlobs Marienleich als Rückblick ins Mittelalter und als Highlight deutschsprachiger Kunstmusik, welches mit Bildern aus längst vergangenen Zeiten spielt und virtuos mit den immerzu modulierenden Melodien, die in der Einstimmigkeit verhaftet bleiben, jedoch auf subtilste Art und Weise verschmelzen. Eine Zeitreise, die uns die Zeit vergessen lässt.